Sunrise @ Teide

Fortsetzung vom letzten Beitrag: Lang war die Nacht nicht am Refugio Alta Vista und wirklich geschlafen haben wir im Bettenlager auch nicht. Der Grund für die wenig erholsame Nacht kann aber auch die Höhe gewesen sein. Den Zeitpunkt des Sonnenaufgangs hatten wir natürlich zuvor recherchiert – 7:30 Uhr. Wir rechneten eine Stunde für den Aufstieg zum Gipfel und ich wollte eigentlich noch deutlich vorher oben sein, um noch Sternenfotos zu machen. Die Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen, bessere Bedingungen (Höhe, keine Lichtverschmutzung, klare Sicht) gibt es ja fast nicht. Abmarsch war also zwischen 5:30 Uhr und 6:00 Uhr, genau weiß ich es nicht mehr. Der Aufstieg ging flotter als erwartet, die Höhe machte mir zum Glück fast nichts aus und so war ich viel zu früh, 1,5 Stunden vor Sonnenaufgang, als erster am Gipfel. Es war so starker Wind dass man sich dauernd an den Felsen festhalten musste und nur an windgeschützten Stellen im Krater, konnte man sich ein bisschen entspannen. Der mit Sternen gefüllte Nachthimmel war atemberaubend. Noch nie zuvor, hatte ich so viele Sterne gesehen und nur dem Mondlicht ist es geschuldet, dass man ohne Stirnlampe überhaupt die Umrisse von Felsen und Krater erkennen konnte. Trotzdem ist es mir nicht gelungen, an der Kamera ein Objekt als Vordergrund in den Fokus zu nehmen und die widerlichen Bedingungen (-8°C durch Windchill) haben das Fotografieren derart erschwert, dass mir auch das manuelle Fokussieren leider nicht gelungen ist. Deshalb gibt es leider doch kein Sternenfoto vom Gipfel des Teide, das ich euch zeigen kann.

Nach und nach sind immer mehr Leute am Gipfel eingetroffen und haben versucht einen Platz mit Blick nach Osten zu ergattern. Gerade windgeschützte Stellen waren natürlich sehr begehrt. Ich hab einige Positionen ausprobiert und versucht einen geeigneten Platz für das Sonnenaufgangsfoto mit passendem Vordergrund zu finden. Schlussendlich hab ich mich für den westlichen Kraterrand entschieden, ein Bereich der eigentlich nicht direkt durch die Aufstiegsroute zugänglich ist. Noch nie habe ich so sehnsüchtig auf die Sonne gewartet, in der Hoffnung, dass bereits die ersten Strahlen ein bisschen Wärme spenden und die eingefrorenen Finger auftauen lassen. Wie froh war ich, für dieses Gipfelerlebnis die Skitouren-Klamotten mit in den “Sommerurlaub” genommen zu haben!

Und dann war sie endlich da! Die Sonne! Millimeter für Millimeter hat sie sich aus der Nebeldecke emporgeschoben und die Nacht wurde langsam aber unaufhaltsam zum Tag. Großartig! Wahrscheinlich das intensivste Erlebnis in meinem ganzen bisherigen Leben.