Dass wir über Ostern einen Sporturlaub imVinschgau gemacht haben, hatte ich ja vor ein paar Beiträgen schon mal erwähnt. 8 Tage waren es genau bzw. 6 Biketouren, 1 Skitour und 1 Wanderung am Ruhetag ;-). Knapp über 6.000 Hm bergauf und etwa 7.000 Hm bergab mit dem Bike. Wie man aus der Differenz unschwer erkennen kann, haben wir uns einmal eine Gondelfahrt erlaubt und zwar von Latsch nach St. Martin. Grundsätzlich vertrete ich ja die Meinung, dass shutteln ein bisschen Betrug am ganzen Mountainbikesport ist (ausgenommen Downhill natürlich, denn mit einem Downhill-Bike kann man nicht bergauf fahren). Deshalb versuche ich es auf ein Minimum zu reduzieren (z.B. an einem Ruhetag einmal shutteln). Die Verwendung von bestehenden Aufstiegsanlagen (Lifte) finde ich noch vertretbar, schließlich stehen sie schon mal da und der Betrieb muss auch irgendwie finanziert werden, aber wenn man bei einer Auffahrt über die Asphaltstraße nach St. Martin von 10 Shuttles mit Bikeanhänger überholt wird (jeweils mindestens 8 Biker), fragt man sich natürlich, wieviele Biker eigentlich überhaupt noch mit eigener Kraft nach oben fahren?
Ungefähr ein Viertel …
… antwortet mir ein bekannter Vinschger Bikehotel-Betreiber auf diese Frage. Erschreckend wenig – wie ich finde. Ich persönlich zweifle ja daran, dass der in den letzten Jahren fast explodierende Biketourismus im Vinschgau langfristig nachhaltig betrieben werden kann. Sicherlich wurden für die Biker eigene Trails angelegt um Konflikte mit den Wanderern zu vermeiden, aber wenn Dreiviertel der Biker sich shutteln lassen und mehrfach pro Tag anstatt nur einmal einen Trail befahren, dann wird das auch entsprechende Spuren auf den angelegten Wegen hinterlassen…
Ich möchte hier nicht kritisieren, nur ein bisschen zum Nachdenken anregen. Ich finde es großartig, wie der Vinschgau den Spagat geschafft hat, die Berge und die Wege für die zahlreichen Zielgruppen gleichermaßen zu öffnen – hier könnte sich Österreich eine riesige Scheibe abschneiden!
Zu den gefahrenen Trails im Vinschgau noch meine persönliche Meinung:
- Aigen-Trail: Top! Einer meiner Favoriten! Flowig, verspielt, in langsamen Tempo für alle Levels geeignet und durchaus anspruchsvoll, wenn man richtig Gas gibt.
- Propain-Trail: Na ja, nicht unbedingt mein Geschmack. Aus meiner Sicht nicht Fisch und nicht Fleisch, der Trail möchte ein Flowtrail sein, die Kurven sind aber zu eng und man wird dauernd aus dem Flow gerissen. Technischer Spitzkehren-Trail ist es aber auch keiner. Ich finde da muss sich jeder selber eine Meinung bilden.
- Tschilli-Trail: Top! Oben etwas verblockt mit durchaus anspruchsvollen Stellen, im Mittelteil über die Annaberger Böden richtig zum Gas Geben (mein Lieblingsabschnitt) und danach entlang der Querung Richtung Goldrain mit herrlichem Panorama. Aber nicht zu sehr ablenken lassen, der Abschnitt verleitet zum Gas geben, kann einem aber ganz gern nach einer Kurve wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holen.
- Monte Sole: Top! Eigentlich eine noch anspruchsvollere Variante zum Tschilli-Trail (oder umgekehrt), zwischendurch steil, verblockt und auf kräftezehrend. Spart euch bergauf noch Kraft zum Bergabfahren auf, dann macht er am meisten Spaß!
- Holy Hanson: Ein fast unendlich wirkender Flowtrail dessen Schwierigkeit man durch die Geschwindigkeit sehr einfach selbst bestimmen kann. Auf jeden Fall einmal ausprobieren, mir persönlich gefallen andere Trails aber besser.
- Schattenseiten-Zugtrail: Wir sind nur den Abschnitt von Glurns bis Prad gefahren und da er in unmittelbarer Umgebung zu meinem Heimatort ist, ist meine Meinung wohl nicht sehr objektiv ;-). Ich mag ihn wegen der Aussicht, dem Kiefergeruch in der Luft… Definitiv auch für alle Levels geeignet.
So, zum Schluss noch ein Schwung von Fotos!