Eine Vollmondnacht im Schnee #1

Ein kurzer Seitensprung von den zuletzt hier veröffentlichten und noch nicht ganz abgeschlossenen Reiseberichten aus Patagonien. Und doch hat auch dieser Artikel einen gewissen Bezug dazu, denn dass ich leidenschaftlich gerne in der Natur und vor allen Dingen in den Bergen unterwegs bin, hab ich in den letzten Jahren verstärkt und zuletzt auf unserem Trek im Torres del Paine Nationalpark besonders stark gespürt. Alles am Rücken zu tragen, was man eben gerade braucht und auch das Campieren in der Natur gibt mir einfach ein unglaublich befreiendes und gleichzeitig erfüllendes Gefühl.

Noch nie hatte ich bisher jedoch unter freiem Himmel geschlafen, also ohne Zelt über dem Kopf. :-) Um so mehr reizte mich der Gedanke es gleich mal im Winter zu versuchen, am Gipfel eines Berges, in einer Vollmondnacht und so nahm ich das Angebot von Rene, ihn und Klaus zum Biwakieren zu begleiten, dankend  an. Gegen 14 Uhr starteten wir mit den Ski vom Parkplatz in der Nähe von Liezen, das Ziel war ein Gipfel im Toten Gebirge mit freiem Blick ins Ennstal Richtung Osten. Der Aufstieg in der Nachmittagssonne fühlte sich erst mal wie eine ganz normale Skitour an – bis auf das Gewicht am Rücken. Im Rucksack befanden sich nämlich neben dem Standardzeug dieses mal natürlich zusätzliche Verpflegung und Wasser und die nötigsten Campingutensilien wie Kocher, Topf, Schlafsack usw. Rene und ich hatten auch unsere Fotokameras mit Stativ dabei, die Waage zeigte um die 19 kg Rucksackgewicht an.

Nach Sonnenuntergang und mit der Dämmerung änderte sich jedoch auch das Gefühl einfach nur eine Skitour zu gehen, denn um diese Zeit war man normalerweise schon lange wieder unten vom Berg. Ich war aufgeregt und gespannt, was uns in der bevorstehenden Nacht erwartete. Wird der Schlafsack, den ich mir erst für die Patagonien-Reise zugelegt hatte, wohl warm genug sein?

Kurz vor unserer Ankunft am Gipfel ging der Mond in seiner herrlichen vollen Pracht auf, es war windstill, menschenleer, kein Licht weit und breit. Ein gewaltiges Gefühl mit Freunden alleine an diesem Platz zu sein.

Oben angekommen suchten wir uns einen nach Osten gewandten Platz um in der Früh von der Sonne geweckt zu werden, schaufelten uns eine halbwegs ebene Fläche im Schnee und legten die Isomatten und Schlafsäcke aus. Nach der wohlverdienten Gipfeljause mit heißem Tee und einem Schuss Schnaps machten wir noch ein paar Fotos und legten uns bei -11°C erst mal zum Aufwärmen in die Schlafsäcke und genossen den Blick auf den klaren Sternenhimmel und den Vollmond, der unser riesiges “Schneezimmer” hell erleuchtete. Nebenbei ließ ich die Kamera am Stativ für eine Langzeitbelichtung, trotz Vollmond wollte ich versuchen ein paar Sternenspuren zu fotografieren. Ob dies gelungen ist und wie es uns in der Nacht ergangen ist, erfährt ihr im nächsten Beitrag …