Kurz vor Sonnenaufgang

In der vergangenen Woche hab ich an einen beruflichen Aufenthalt in Portugal einen kurzen Urlaub mit Monika und Günther angehängt. Von Lissabon ging es mit dem Auto in den Süden bis an die Algarve.

Am zweiten Tag in Lagos wollten wir uns den Sonnenaufgang ansehen. Eigentlich kein schwieriges Unterfangen wenn man zumindest halbwegs die Himmelsrichtungen zuordnen und früh aufstehen kann. Um diese Jahreszeit geht die Sonne in Österreich ca. 5:15 Uhr auf. Ohne lange zu überlegen haben wir uns also kurz nach halb 4 – sicherheitshalber etwas früher – auf den Weg zum Strand gemacht. Geduldig warteten wir. Nach einer Dreiviertelstunde tat sich immer noch nichts am Horizont. Als Geodät erinnert man sich an diverse astronomische Universitätskurse und beginnt nachzurechnen. Österreich liegt 15° östlich, Lagos etwa 8° westlich von Greenwich – in Summe eine Differenz von 23°. Pro Stunde legt die Sonne 360/24 also 15° zurück. Berücksichtigt man die Zeitverschiebung von einer Stunde müsste der Sonnenaufgang rein rechnerisch in Portugal also etwa eine halbe Stunde später als in Österreich, also gegen 5:45 Uhr sein. So die Theorie. Bis 6 wurde es zwar heller am Horizont, doch von der Sonne war immer noch nichts zu sehen. Ungeduld machte sich breit. Es wurde immer heller und heller, aber sonst änderte sich absolut nichts. Mittlerweile war ich überzeugt, dass ein Dunstschleier am Horizont den Feuerball verdeckt und die Sonne deshalb nicht zu sehen ist. Um Viertel nach 6 machten wir uns etwas enttäuscht auf den Rückweg ins Hotel. “Pech gehabt”, hab ich mir gedacht. Um 6:30 Uhr betrat ich mein Hotelzimmer, wollte mich müde wieder ins Bett legen und mein Blick fiel durchs Fenster. Ich sah – wie konnte es anders sein – ganz knapp über dem Horizont die aufgehende Sonne. Sie wollte wohl keine Zuseher beim “Aufstehen” (wer will das schon?) und hat deshalb gewartet bis wir heimgegangen sind ;-)

Mir ist bis jetzt nicht klar was an meiner Rechnung falsch war…

Wie auch immer, hier zwei Fotos die VOR dem Sonnenaufgang entstanden sind.