Refugio Dickson – Camp Perros

Tag 3 auf unserem Trek begann – eh scho wissen – mit einem großartigen Frühstück aus Brei, Milch- und Kakaopulver, Mandelmus und Cashew-Kerne. Lecker! Bevor wir danach das Zelt abbauten und vom Refugio Dickson in Richtung Campamento Perros aufbrachen, hab ich noch einen Abstecher zum Ufer des Lago Dickson gemacht und die treibenden Eisschollen fotografiert. Kalt und windig war es wieder… aber alles ist besser als Regen! Danach hab ich einen Greifvogel entdeckt, der gerade lässig über die Wiese spazierte, dem war es wohl auch zu windig zum Fliegen. :-)

Beim Verabschieden von den Leuten aus dem Refugio dann noch eine großartige Nachricht: Der Pass war offen und die ersten Leute versuchten ihr Glück bei der Überquerung! Die Wetterprognose für den nächsten Tag war auch gut und das erste mal wagten wir daran zu glauben, dass wir das schaffen würden!

Etwas später als am Vortag, gegen 11 Uhr haben wir uns schlussendlich auf den Weg gemacht. Dieser führte gleich durch einen wunderschönen, ursprünglichen Wald steil bergauf, wie ihr auch auf der Karte im folgenden Bild bzw. dem Höhenprofil entnehmen könnt.

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Im Wald konnte man auch den Wind nicht spüren, nur in den Baumwipfeln hören und da die Etappe etwas kürzer als die vorherige sowie das Wetter ganz gut war, haben wir uns Zeit gelassen und die Wanderung so richtig genossen. Überall kleine Lichtflecken, moosbewachsene Baumstämme, ein richtiges Paradies für den detailverliebten Fotografen! Irgendwann dann eine kleine Bachquerung, wo ich wieder die Gelegenheit nutzte, den Graufilter mit 1000-fachem Verlängerungsfaktor für eine Langzeitbelichtung zu verwenden. Das Foto findet ihr unten in der Gallery.

Später, weiter oben über der Waldgrenze, hatte man einen herrlichen Blick auf das Tal, durch das wir gewandert waren und kurz danach erreichten wir einen atemberaubenden Aussichtspunkt auf den Glaciar Los Perros, das Titelfoto dieses Artikels. Norman und Selina waren nahezu zeitgleich mit uns auf dem Weg und wir haben die Gelegenheit natürlich genutzt uns gegenseitig vor dem Gletscher und dem See zu fotografieren.

Das Camp erreichten wir etwa 30 Minuten später, gegen 16:30 Uhr. Der Parkwächter beim “Check-in” berichtete uns, dass er in der Früh 35 Leute auf den Pass begleitet hatte, anscheinend hatten so viele tagelang auf gute Bedingungen im letzten Camp vor dem Pass gewartet. Für den nächsten Tag war die Prognose auch ganz gut und er würde uns am nächsten Tag gegen 8 Uhr, zusammen mit den anderen die angekommen waren, begleiten. Anscheinend wollten die Parkwächter auf dieser Etappe sichergehen, dass sich keiner verletzt – verständlich, wenn man bedenkt, dass hier wohl kein Hubschrauber einen Verletzten abholen würde. Wohl um uns noch ein bisschen einzuschüchtern erzählte er von oberschenkeltiefen Schlammlöchern und hüfttiefen Schneefeldern, die man durchqueren musste …

Na ja, Hauptsache wir kommen drüber und warum hab ich die Gamaschen daheim gelassen!

Das Camp war natürlich fast leer und so konnten wir uns richtig breit machen. Es gab eine Hütte mit einem einzigen recht geräumigen Raum in dem wir selbst einheizen und kochen konnten. Wir waren ca. 8-10 Leute und die Hälfte kannten wir schon von den letzten beiden Camps. Neu dazugekommen war Seán aus Irland, der ca. Ende 20 sein musste. Er hatte den Weg vom Camp Seron bis zum Camp Perros (also eine doppelte Etappe) an einem Tag geschafft. Großartige Leistung, fast 30 km!

In Anbetracht der anstrengenden Passüberquerung, die am nächsten Tag auf dem Programm stand, gingen wir recht zeitig ins Bett um früh aufstehen zu können und möglichst ausgeruht zu sein.